
Hinter unserem Wald verläuft der Jakobsweg so unauffällig wie man es sich angesichts neuer Popularität kaum vorstellt. Nur die gelbe Pilgermuschel auf blauem Grund, ähnlich einer kleinen Sonne, weist den Weg. Wenn man früher vielleicht zur Vergebung der Sünden, zum Dank für ein großes Glück oder wegen eines besonderen Anliegens pilgerte, so ist es heute wohl oft eher Hetze und Stress, die Menschen auf den Weg bringen. Mit leichtem Gepäck, weil die To-do-Liste, die man zu Hause ließ, am schwersten wog, läuft man los und setzt bald ganz automatisch Schritt um Schritt. Der Kopf wird leer. Die Landschaft zieht vorüber, winkt mit freundlicher Gebärde und wenn man irgendwann stumm zurück grüßt, weil man der Worte entwöhnt ist, weiß man, die Seele ist auf Empfang ausgerichtet.
Das kann man nicht nur auf der einen großen Pilgerfahrt erleben, das geht auch, wenn man wie wir nur oft genug ein kleines Stück des Weges geht. Dann macht Übung den Meister und das Umschalten geht wie von selbst.
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