
Es regnet ohne Unterlass, Tropfen prasseln aufs Dach, das Wasser strömt durch die Regenrinnen, plätschert lautstark die Fallrohre hinab und füllt sprudelnd das Weinfass unter dem Ausguss. Der Wind rauscht in den Kiefernwipfeln und reißt krachend Äste ab. Wir sitzen in unserem kleinen Haus eingehüllt in die Wärme des Feuers, schauen und lauschen nach draußen, wo die hohen Bäume, zu deren Füßen wir wohnen, tanzen und in den Böen seltsame Geräusche machen, als würde es sie innerlich zerreißen. Dann wieder schrammen sie unfreiwillig aneinander diese großen Geschöpfe, die das Alleinsein sonst nur in jahrzehntelanger vorsichtiger Annäherung mit aufeinander zustrebenden Ästen überwinden. Es ist wie eine Schlacht, die draußen geschlagen wird und wir hüten uns, im Getümmel dabei zu sein. Die Opfer schauen wir uns an, wenn der Sturm vorübergezogen ist. Die schlanken Kiefern, die in Konkurrenz um die Sonne hoch aufgeschossen sind, wirken trotz ihrer Größe verletzlich und sind es auch. Die Kranken geben auf und brechen durch, wer nicht sicher verwurzelt ist, wird samt Baumscheibe aus der Erde gerissen und hinterlässt Narben im Waldboden. Das sind die Toten. Die Gebeugten gibt es auch, junge Birken und Eichen. Sie erholen sich selten. Zahlreicher aber sind die Überlebenden. Sie machen weiter als wäre nichts gewesen.
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