Ein kleines Haus hat viele Vorteile. Es ist gemütlich, reduziert Ansprüche auf das Wesentliche und ist schnell aufgeräumt und geputzt. Aber es erzwingt auch manchen Kompromiss. Bei uns ist es das Schlafzimmer, das mit 7 qm und ungünstigem Schnitt, von Anfang an eine Herausforderung darstellte. Doppelbett rein und Kleiderschrank geht gar nicht, Einzelbetten mit Körben darunter praktisch, aber keine Dauerlösung nach unserem Geschmack. So verfielen wir auf die Idee, ein Ausziehbett zu bauen. Zwei mal zwei Meter im ausgestreckten Zustand, zusammengeschoben eine Liege. Das Bettgestell zu bauen, war eine Kleinigkeit: vier Kanthölzer, je zwei im Abstand von einem Meter mit Latten verbunden und die so entstehenden Roste miteinander verschränkt, damit man sie mit Rollen versehen ineinander schieben kann. Preiswert und umweltschonend. So sollten auch die Matratzen sein. Wir recherchierten und fanden ein unübersichtliches Angebot. War es schon immer so kompliziert, eine einfache Sache zu bekommen? Und lebt und liegt es sich mit Federkern, Latex, Schichtaufbau etc. wirklich besser? Wie bettete man sich denn, bevor aus der einfachsten Lebensverrichtung ein Geschäft wurde? Offensichtlich ganz simpel: man stopfte Naturmaterial in eine Hülle und legte sie auf den Boden (wie noch heute in Japan) oder ein Gestell - fertig. So entstand bei uns die Idee einer Heumatratze, die mit zwei Futonbezügen und etlichen Kilo locker hineingefülltem Wiesenheu schnell umgesetzt war. Das Ergebnis duftet wie ein Heuschober und frisch aufgeschüttelt liegt es sich zunächst weich, im Laufe der Nacht immer fester samt eingearbeiteter Kuhlen. Wir sind begeistert.
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