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Sabbatjahr oder vom Geben und Nehmen

Auf den Feldern in unserer Umgebung wird viel angebaut. Heidekartoffeln, Möhren, Rote Bete, Zwiebeln, Weiß- und Rotkohl, Mais und Zuckerrüben habe ich schon kennengelernt und freue mich jedes Jahr, wie sich die Landschaft dadurch verändert. Fedriges Möhrengrün vor hellem Himmel, lilafarbene Kugeln Blaukraut dicht an dicht, eine mannshoch aufragende Wand von Maisstängeln entlang des Weges. Auf welchem Feld was wächst kann ich vorher nicht wissen, aber dass es jedes Jahr etwas anderes ist und dass das Fruchtwechsel heißt, beruhigt mich, denn Monokultur sieht anders aus. Natürlich ziehen auch hier die Traktoren Spritzmaschinen über die Felder und ich will nicht wissen, was sich in den Kanistern befindet, aber vom Geben und Nehmen versteht man hier trotzdem noch was. Zwischen den Ernten wird Gründüngung gesät, die später untergepflügt die Humusschicht verbessert, der Misthaufen auf dem Feld dampft lange vor sich hin, bevor auch er eingearbeitet wird, Schafe stoppeln die Kohlfelder ab und hinterlassen Dung. Ob die Bauern dem Acker darüber hinaus auch Zeit geben, Freizeit sozusagen, weiß ich nicht. Das war früher so. Jedes siebte Jahr durfte der Boden ausruhen - Sabbatjahr. Aber seit Zeit Geld geworden ist, das man horten und anlegen kann, geizen wir mit den Mußestunden - zuerst uns selbst gegenüber. Und da man meist auch andern nicht gönnt, was man entbehrt, ist diese schöne Tradition sicher verloren gegangen.   

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Kommentare: 1
  • #1

    Werner (Montag, 15 Januar 2018 07:01)

    ich hätte auch gern ein Sabbatjahr :-)