Man darf sich nichts vormachen. Wenn es nach den Tieren geht, die unser Grundstück bevölkern, dann könnten sie gut auf uns verzichten. Mit den Vorbesitzern hatten sie es leicht. Sie kamen ein oder zwei Mal im Jahr und genossen es, in einem wirklich dichten Stückchen Wald einmal fast nichts zu tun. Es gab also unendlich viele Ecken, in denen sich alle möglichen Tiere einnisten konnten und ihre Ruhe hatten: Frösche, Kröten, Blindschleichen, Molche .... Als wir begannen, einen Garten anzulegen, stießen wir überall auf sie und brachten sie größtenteils in unserer Totholzhecke, die wir gleich zu Beginn aus den Ästen und Zweigen der gefällten Bäume errichtet hatten, in Sicherheit. Andere haben bestimmt vor Schreck beizeiten das Weite im Wald gesucht. Ordnung nach unseren Maßstäben, überhaupt unsere Maßstäbe, zerstören Bestehendes und gefährden ihren Lebensraum. Der gestaltende und schaffende Mensch macht sich schuldig, egal wie bescheiden er auftritt oder wie wohl er gesonnen ist. Aber manchmal kann auch die größte Schuld zum größten Verdienst werden. Als wir einzogen haben wir den Tod vieler Fichten und Kiefern beauftragt, aber erst durch das Lichten des dichten Baumbestandes konnte die Sonne wieder bis zur Erde durchdringen und so eine Fülle neuen Lebens ermöglichen. Anders hätten all die gepflanzten Büsche, Bäume, Stauden, Bodendecker gar keine Chance gehabt. Und wir versuchen weiter, unsere Schuld so gering wie möglich zu halten, Einmischung zu begrenzen oder wieder gut zu machen. Ein kleiner Teich zieht Wasserbewohner an und dient Fröschen und Molchen als Zwischenstation. Wir lassen Totholz liegen als Versteck, versiegeln keinen Boden, beanspruchen möglichst wenig Fläche zum Wohnen, bleiben gelassen, wenn Maulwürfe und Wühlmäuse die Beete umgraben, Wespen ihre Nester unter unserem Giebel bauen, Ameisen eine Straße über die Terrasse ziehen, wir lassen Kompost entstehen und füttern die Erde damit und sie dankt es mit vielen wilden Pflanzen, die sie einlädt. Und nun gibt es auch noch Trockensteinmauern - Mäuerchen. In ihren Ritzen und Höhlen können sich Kleintiere verstecken und die gespeicherte Wärme der Sonne nutzen.
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