Überall stehen sie in Grüppchen herum, die Kleinen, die Halbstarken und die Jungen. Kiefern-Nachwuchs im Wald. Manchmal nehmen sie noch Fremdlinge in ihre Mitte, Birken oder Buchen. Die Gesellschaft schützt, man kann sich austauschen und ist weniger allein. Dass Botschaften von Baum zu Baum geteilt werden in Form von Duftstoffen und unterirdisch durch Pilze ist inzwischen erwiesen und könnte man das "Gerede" in Laute übersetzen, würde wohl ein Raunen durch den Wald gehen. Die Kleinen, die noch nicht auf sich gestellt sind, werden von Verwandten mit Zucker versorgt, bis sie es alleine schaffen. Die Halbstarken haben schon erste Erfahrungen gemacht und sie in ihren Stämmchen und vor allem ihrem Gedächtnis, den Wurzelspitzen, als Erinnerung gespeichert. Sie können "mitreden" und Probleme lösen. Und die Jungkiefern stehen jugendlich aufgeschossen Kopf an Kopf mit den Alten und tun einen Blick in die weite Welt. Sie alle empfinden, verstehen, erinnern und helfen - ähnlich wie wir. Vielleicht freuen sie sich sogar. Nur eines hat ihnen das Schicksal erspart: Schmerz. Sie brauchen ihn nicht. Für den, der weder weglaufen, noch sich wehren kann, ist das sonst so eindrückliche Warnsignal überflüssig. Das beruhigt mich wenn ich die gefällten Älteren, die dem Nachwuchs Platz machen, am Wegesrand zum Abtransport liegen sehe.
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Nüket (Freitag, 02 März 2018 14:46)
Da schreibst Du was! Dennoch finde ich es sehr traurig, wenn ein Baum, der Jahrzehnte gewachsen ist, gefällt wurde. Gerade in der Stadt oder ganz besonders zur Weihnachtszeit. "Mein Freund der Baum ist tot, ... er fiel im frühen Morgenrot ..." diese Liedzeile fällt mir immer ein, wenn ich einen alten Baum gefällt sehe und dann schießen mir fast immer die Tränen in die Augen.