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Wind- und Schattenspiele

Da ist sie wieder die Sache mit der Perspektive: So scheint in der gespiegelten Natur im Fenster tatsächlich ein schwarzer Vogel zu fliegen, als gehörte er dazu. Und auch die Sprossenleiter wirkt wie schwarz auf die Wand gemalt und ist doch nur ein Schattenbild. Flüchtig und trotzdem real. Vielleicht muss man es sich so vorstellen, wenn Menschen früher - und seltener heute noch - Naturwesen gesehen haben: Fällt das Licht günstig, schleicht sich eine Wirklichkeit unerwartet als Schatten in eine andere. Wer dann die Perspektive wechselt, also hindurchsehen kann, nimmt ihn wahr. Als würde die Welt aus lauter Schichten bestehen, die man einzeln betrachten kann, die einander aber auch durchwirken. Und als würden tiefer liegende Schichten erst vollständig sichtbar werden, wenn man sich von der nächstliegenden lösen kann. Was mag sich hinter den Kulissen abspielen? Dafür haben sich Menschen schon immer brennend interessiert und sie haben auch Mittel und Methoden gefunden, den Vorhang des Alltagsbewusstseins zur Seite zu ziehen.

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