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Nisthilfe

Wollreste vom Windspielbau und Fetzen aus Anouks Schaffell, nachdem sie es fachgerecht erlegt hat.
Wollreste vom Windspielbau und Fetzen aus Anouks Schaffell, nachdem sie es fachgerecht erlegt hat.

Nun jubelt es schon wieder überall und es gibt Stellen, da meint man, die Luft sei erfüllt von Musik, so viestimmig und melodisch tönt es von irgendwo her und kein Sänger in Sicht. Aber dann weiß man sie irgendwann doch versammelt in einem Baum oder einem dichten Gebüsch und kann nicht anders, als sich mit zu freuen an so viel Überschwang. Neues Spiel, neues Glück: Partner suchen, Rivalen vertreiben, Nest bauen - wie jedes Jahr. The show must go on. Leichter wird es für die meisten aber nicht. Zu viel eintönige Landwirtschaft, zu wenig Brachflächen, kaum wilde Wiesen mit Blumen und Kräutern. Da fällt kein Körnchen ab und Nahrung für Insekten ist rar. Samen kann man zufüttern, aber die fehlenden Insekten nicht. Doch genau die werden von den meisten Vögeln gebraucht, um ihre Jungen großzuziehen. Da kommen die Altvögel also dank menschlicher Futterspenden gut durch den Winter, werkeln gekräftigt und frohgemut an ihren Nestern, polstern sie warm und weich mit meinen Schafwollresten, verbauen sogar Zigarettenstummel zur Milbenabwehr (ob sie das wissen und wenn woher, bleibt ihr Geheimnis), legen schöne gesunde Eier und dann verhungern die Küken im Nest. Das große Sterben hat begonnen: erst die Insekten, dann die Vögel, danach die schönen Worte: Feldrain, Gänseblümchen, Tagpfauenauge, Zilzalp und zuletzt die Dichter, weil es nichts mehr zu besingen gibt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nüket (Donnerstag, 08 März 2018 12:30)

    Ja, wir sägen an dem Ast, auf dem wir abwartend sitzen/unbeschwert toben u. nicht wahr haben wollen, dass es dem Ökosystem an die Substanz geht. Dafür, dass wir die intelligentesten Lebewesen sein sollen, denken wir eben nicht weitreichend bzw. allumfassend genug. Ist ja auch nicht Neues. "Die verrückte und kranke Welt des weißen Mannes. Vieles ist töricht an eurer sogenannten Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr soviel habt, daß ihr gar nicht lange genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, ihr schlachtet Tiere ab, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als kämen nach euch keine Generationen mehr, die all dies ebenfalls brauchen. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihr immer größere Bomben baut, um jene Welt, die ihr habt, zu zerstören." © Tatanga Mani (1871 - 1967), Walking Buffalo, gehörte zum Volk der Stoney in Kanada