
Dass ich kein Landkind bin, habe ich sehr schnell unter Beweis gestellt, als ich den Bauern einmal auf seine glücklichen Galloway-Rinder ansprach. Glücklich, das wollte er noch hören, aber wie ich auf Galloway käme ... Seine Tiere seien eine Kreuzung aus zwei alten französischen Rinderrassen, den Limousons und Aubracs und hätten mit den schottischen Galloways etwa so viel gemein, wie Mops mit Pudel. Die Unterschiede bei Hunden sind für mich augenfälliger als bei den Rindern hier auf den Weiden. Für mich sehen sie "irgendwie" alle gleich aus: Urwüchsig, wollig und je nach Alter unglaublich süß oder beeindruckend stämmig. Artgerecht ist nur die Freiheit meint Hilal Sezgin in ihrem gleichnamigen philosophischen Buch. Ein großer Gedanke, bei dem man zuerst für sich selbst ins Grübeln kommt - Freiheit für eine Rinderrasse, die es ohne uns so gar nicht gäbe, ähnlich schwierig. Aber wenn sich schon der Mensch scheinbar ganz erfolgreich über den Mangel an Freiheit durch Sicherheit und Glück hinwegtröstet, so mag das auch für Rinder gelten. Frei sind sie nicht und haben wohl genau wie wir nicht mehr das Zeug dazu, aber wenigstens glücklich? Ich hoffe, dass sie es bis zu ihrem Tod durch den heimischen Schlachter sind. Immerhin leben sie das ganze Jahr draußen, ziehen von Weide zu Weide, verbringen ihre Tage mit vielen Artgenossinnen in einem festen sozialen Gefüge und ziehen ihre Kälber groß bei sicherer Logis und freier Kost. Da könnte man fast neidisch werden, wenn man sich selbst jeden Tag zur Arbeit schickt.
Kommentar schreiben