

Die blaue Stunde am Morgen gehört mir ganz allein. Dann sitze ich in meiner Lieblingsecke auf der früheren Veranda, die jetzt verglast ist, und am Tag einen so schönen Blick in den Garten gewährt, das Feuer prasselt in meinem Rücken und im Glas des Bildschirms vor mir sehe ich es flackern. Wenn es windstill ist, hört man die ersten Vögel singen oder eine Taube gurren. Diese Zeit hat etwas Magisches. Gefangen und sanft von Schlaf und Traum, der Tag mit seinen Notwendigkeiten noch fern, richtet sich der Blick ganz selbstverständlich nach innen und als wäre ich auf Empfang geschaltet kommen die Worte im wahrsten Sinne wie gerufen. Ich muss nur warten und lauschen. Dann fühle ich mich verbunden mit dem Teil der Welt, der unter der Oberfläche wirkt und das sind die schönsten Momente für mich.
Die Freundin meines Sohnes hat uns ein Bild gemalt, das keinen Namen hat, aber "die blaue Stunde" heißen könnte, weil es diese Stimmung so gut auffängt. In der Mitte der Mensch, nur zufällig entstanden und wie ein Schatten. Man muss ihn sehen wollen, damit er heraustritt. Er könnte ein Schwert in der Hand tragen, bereit sich den Weg frei kämpfen und man meint, diese Bewegung hinaus auch wirklich wahrzunehmen. Eigentlich aber bleibt er unauflösbar Teil des Chaos, der blauen Stunde und des Wunders hinter den Spiegeln. Danke, liebe Eli, für das Bild und seine Inspiration!
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