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Mutterliebe

Seit ich einen Blog habe und ihn mit dem fülle, was mir täglich begegnet, scheint mir nichts mehr zufällig. Die Welt präsentiert sich mit lauter Momenten, die nur für mich gemacht sind. Oder wie Christian Morgenstern es ausdrückt: "Auch der Baum, auch die Blume warten nicht bloß auf unsere Erkenntnis. Sie werben mit ihrer Schönheit und Weisheit aller Enden um Verständnis." Das empfand ich z.B. als ich vor einiger Zeit zu den Teichen ging, Grau- und Silberreiher wie inszeniert aus der Uferböschung emporstiegen und Sekunden später der Fischotter für einen kurzen Augenblick aus dem Wasser auftauchte. Seitdem war ich noch oft dort, aber nie wieder zeigte sich das ganze Aufgebot an Tieren ähnlich perfekt synchronisiert wie an diesem Tag, als wäre die kurze Sequenz meisterhaft aus den Bildern einer Woche oder eines Monats zusammengeschnitten worden. So flüchtig und bewegt wie die Vögel oder der Fischotter sind die Kühe nicht. Sie werben eher stoisch auf der in Sonne und Schatten getauchten satt grünen Wiese um meine Aufmerksamkeit. Und die bekommen sie für Ihre Ruhe, ihr friedliches genügsames Miteinander und die unbedingte Liebe zu ihren Kälbern, die von menschlicher Seite wie das Gros der Kaulquappen im vorherigen Beitrag lediglich der einen Sache dienen: Nahrung zu sein, Mittel zum Zweck. Jahre zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit und zu ihrer eigenen Freude und der Freude anderer gönnen wir ihnen nicht. Nur für ihre Mütter und Tanten und durch ihre Liebe sind sie in der kurzen Zeit ihres Lebens einzigartige Wesen und ihr Leben von persönlicher Bedeutung.

 

 

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