
Unser Teich ist kaum mehr als eine Pfütze Wasser, aber was da alles drin ist. Algen, Wasserpflanzen und jede Menge Tiere. Wasserläufer und Spinnen auf der Oberfläche, Käfer, die sich mit kräftigen Ruderfüßen in der Tiefe vorantreiben, unzählige kleine und winzige Wesen, deren Namen ich nur aus Schulzeiten erinnere. Wasserflöhe, die man mit bloßem Auge noch gerade erkennt, Wimper- und Rädertierchen, die für mich unsichtbar bleiben, wimmeln herum. Und sogar Molche haben sich einquartiert. Hin und wieder sitzt ein Frosch zwischen den Steinen an seinem Rand oder Libellen statten ihm einen Besuch ab. Es ist wie ein Wunder. Man muss nur irgendwo Wasser stehen lassen und nach kurzer Zeit ist es voller Leben, als wäre es die Lieblingsbeschäftigung unseres Universums, überall seine Kundschafter hinzuschicken, um zu testen, was geht und wie es sich anfühlt. Als würde es den Spruch des Orakels von Delphi "erkenne dich selbst" ernst nehmen und in eifriger Erfüllung des Auftrags Nabelschau betreiben. Wer bin ich, was ist der Sinn und was mein Traum. Und dass es träumt im Teich, das sehe ich im Spiegelbild. Da sind Himmel und Wolken und Bäume. Sie gehören ihm nicht und sind doch in ihm.
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