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Fürsorgebeziehung

Jetzt stehen wir da und sind "zeitlebens für das verantwortlich, was wir uns vertraut gemacht haben". Das sagt zumindest der Fuchs zum kleinen Prinzen in Saint-Exupérys modernem Märchen. Was für eine Verantwortung. Sie wiegt schwer, besonders in einem solchen Sommer, da man den Garten nicht zwei, drei Tage allein lassen kann, ohne dass er nach Wasser schreit. Freiheit ade, Urlaubszeit hin oder her, wir bleiben (meist) daheim und kümmern uns. Als unser Garten noch ein Wald war, gehörte er sich allein. Er brauchte uns nicht. Nun, da er zum Garten "gezähmt" wurde, wie der Wolf zum Hund oder der Fuchs beim kleinen Prinzen, ist er wie ein Haustier mit einer wilden Seele und abhängig von unserer Fürsorge solange er bleiben soll/will, wozu er geworden ist. Wir können ihn wieder sich selbst überlassen, ihn auswildern, aber dann verliert er auch seine typischen Eigenschaften und die sind, wie unsere Anouk jeden Tag unter Beweis stellt, anders als die seines Ursprungs, aber nicht weniger wunderbar. Man kann nichts verändern, ohne selbst verändert zu werden. Das eine bedingt das andere. So funktioniert Beziehung, auch wenn es sich um eine Fürsorgebeziehung handelt, bei der scheinbar nur der eine Teil der Freigiebige ist, der andere der Empfangende. Man glaubt sich frei zu geben und ebenso frei, abzulehnen etwas anzunehmen. Aber man nimmt immer, zumindest die persönliche Veränderung, die Erweiterung der eigenen Person durch neu Gefühltes. Sich sorgen, lieben, das ist weniger das was man gibt, es ist das Geschenk desjenigen an mich, der mir ermöglicht, so zu empfinden. Daher gebührt der Dank dem Garten, dem Hund ...    

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Kommentare: 1
  • #1

    Stefanie (Samstag, 21 Juli 2018 08:20)

    ...ach... ja!!!