
Von Fürst Pückler ist mir wenig bekannt. Er war ein Lebemann mit vielen, für seine Zeit ungewöhnlichen Ideen, ein Eis wurde nach ihm benannt und er entwarf mit Leidenschaft Gärten, die noch heute bestaunt werden. Wie ich darauf komme? Wenn er einen Garten anlegte, begann er mit den Wegen. Darum herum gestaltete er den Rest. Das mache ich anders. Am Anfang stehen die Beete, die Wege ergeben sich aus den Lücken dazwischen.
Das Grundstück, das zum Gästehaus gehört und sich direkt an unseres anschließt, ist bis auf zahlreiche Kiefern, etliche riesige Buchen und Birken und einige Flecken Blaubeerkraut noch frei. Lediglich unsere Beete an der Grenze zum Gästehausgarten habe ich erweitert und sozusagen in ihn hineinwachsen lassen. Auch einen langen Streifen hinter den beiden Häusern entlang des Zaunes zum Wald haben wir bepflanzt. Ansonsten aber zieht sich vorne leerer Raum bis zum Tor, der danach ruft, gefüllt zu werden. Und das soll er auch, zu groß ist der Unterschied zwischen der bunten Vielfalt in unserem Garten und der kargen Fläche vor der Gästehausterrasse. Also schleppen wir Äste aus dem Wald herbei, sammeln große Lesesteine von den Äckern und umrunden damit das erste Beet für zwei Gojibeeren-Büsche, eine Heidelbeere, zwei Gänseriche, drei Forsythien und ein paar Bodendecker. Um den verwöhnten Zuchtpflänzchen den Übergang in das echte harte Waldleben leichter zu machen, kommt in die Pflanzlöcher eine Mischung aus Mutterboden und Humus. Die Verbesserung des gesamten Bodens braucht aber Zeit und bis auf weiteres einen gnädigen Blick. Schön ist das Beet nämlich erst einmal nicht. Denn wir arbeiten daran auf herkömmliche Weise: Zwischen den Pflanzen graben wir viele kleine Löcher, füllen sie mit unseren Gemüseresten, Eierschalen, Kaffeesatz, der Asche des Ofens etc. und tarnen sie danach mit der ausgehobenen Erde, bzw. dem Sand. Wenn das Beet dicht an dicht mit Kompostgruben durchsetzt ist, als wären viele hungrige Mäuler gestopft, decken wir alles für den Winter mit einer Schicht Rindenmulch ab, legen noch einige große ausgewählte Steine als Sonnenfallen und Hingucker dazwischen und überlassen den Rest der Arbeit getrost Mutter Natur. Sie wird den bescheidenen Anfang, den wir gemacht haben, ohne viel Aufsehen vollenden.
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