
Wir leben langsam. Daher erscheint uns vieles stabil und konstant. Aber das ist eine optische Täuschung des Zeitempfindens. Manchmal stelle ich mir mein Leben im Zeitraffer vor. Eine Woche, ein Monat, Jahre in Sekunden abgespielt. Dann wäre ich nur eine flüchtige Bewegung im Raum. Die Blume, die wir mit Namen nennen, eine Rose wäre dann keine Rose, sondern das Aufblitzen eines farbigen Lächelns der Erde, der Baum ein kurzer Griff zu den Wolken. Die Dinge hätten keine Namen mehr, es lohnte nicht. Sie wären nur das ewige Kommen und Gehen und ständiger Wandel. Nichts, das man festhalten und besitzen kann, wie Nomen es gerne suggerieren. Kein Haus, kein Stein, kein Stern. Man könnte versuchen, nur noch in Verben zu sprechen. Die Tuwörter der Erde: es herbstet, es windet, es stürmt, es stirbt - nicht tot - es kommt, es anjat, es fegt wieder und wieder.
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Nüket (Sonntag, 07 Oktober 2018 15:59)
er/sie/es genießt sein Werk und lächelt dabei- bestimmt auch im Zeitraffer gut zu sehen