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Hopfen und ...

Wenn ich die Treppe zwischen den beiden am Ende der Siedlung gelegenen, unbewohnten Waldgrundstücken hinunter ins Tal gehe und mich nach rechts wende, folge ich dem Flüsschen Hardau bis zum nächsten Dorf. An seinem Ufer wächst ungeachtet der allgemeinen Trockenheit in diesem Jahr wieder alles üppig. Auch der Hopfen. Er schlingt sich kletternd meterhoch um jede Stütze, die sich ihm anbietet, Bäume und Büsche oder totes Holz. Zuerst habe ich ihn nicht beachtet. Er ging wie die meisten Pflanzen, mit denen ich mich nicht auskenne, in der Fülle des Grüns unter. Jetzt hängen die Dolden aber so überreich an den Ranken, dass er ins Auge fällt. Sie sind der weibliche Teil der Pflanze und nicht nur dazu bestimmt, dem Bier sein herbes Aroma und seine Haltbarkeit zu verleihen, der Hopfen ist darüber hinaus eine bedeutende Heilpflanze. Seine beruhigende Wirkung sorgt als Tee für guten Schlaf, als Tinktur hilft er bei Prellungen, Entzündungen etc., innerlich eingenommen reinigt er das Blut, verbessert die Verdauung, hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Antioxidantien schützen vor Krebs und Demenz und noch vielem mehr. 2007 zur Arzneipflanze des Jahres erklärt ist sie ein echter Tausendsassa. Mit einer solchen Berühmtheit vor der Haustür fühle auch ich mich geehrt und aufgefordert, etwas daraus zu machen. Daher zog ich mit dem Hund los und sammelte wieder einmal Zapfen. Dieses Mal aber nicht zum Verfeuern, sondern um mit den Resten des Hochprozentigen vom Aufgesetzten aus unseren Traubenkirschen einen Auszug herzustellen. Das geht ganz einfach. Dolden in ein Einmachglas füllen, mit dem Klarem aufgießen und zum Reifen an einen warmen Ort stellen. In einigen Wochen kann ich den Inhalt filtern und in dunkle Gläser gießen. Fertig ist die Medizin für beinahe jedes Wehwehchen.    

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Kommentare: 2
  • #1

    Gerlinde (Freitag, 28 September 2018 11:33)

    Ein schönes Bier ist darum nicht zu verachten!

  • #2

    Nüket (Sonntag, 07 Oktober 2018 15:51)

    bekomme ich auch ein Gläschen von dem Tausendsassa?