
Nur wenige Blättertragende zelebrieren ihren kleinen Tod so prachtvoll wie der Ahorn in Nachbars Garten. Mit seinen dreizackigen roten Blättern scheint er von abertausenden züngelnder Flammen umgeben, verglüht wie von innen und das schwarze Astgerippe stakt unberührt vom Feuersturm empor. Es braucht keine romantische Ader, um von seinem Anblick gefangen zu sein. Man steht und staunt und kann nicht anders. Als sänge er ein wunderschönes, trauriges, schwermütiges Lied, als feierte er ein kurzes rauschendes Fest wie einen Aufschrei und dann ist es vorbei und in der plötzlichen schmerzlichen Leere summen die Fragen. Wer Antworten weiß, ist getröstet, wer nicht, muss trotzdem weiter machen.
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