
In diesem Frühjahr ist das obligatorische Großreinemachen entbehrlich, da wir inzwischen der Tücken des Feuermachens Herr geworden sind und deshalb die Wände nicht wie im letzten Jahr von rußigen Ablagerungen befreien und frisch streichen, Rahmen und Möbel nicht mehr als üblich wischen müssen und auch die Teppiche nicht staubiger als normal sind. Unser kleines Blockhaus macht uns daher wenig Arbeit. Nur die Heumatratzen hatten es nötig. In den Wintermonaten haben wir sie plattgelegen und an manchen Stellen meinten wir schon, den Lattenrost zu spüren. Es hat uns nichts ausgemacht, im Gegenteil lagen wir oft recht selbstzufrieden im harten Bett und beglückwünschten uns, auf welche Bequemlichkeiten wir doch leichten Herzens verzichten können. Aber auch solche Situationen kippen irgendwann und dann muss man sich fragen, ob man nicht viel eher zu bequem ist, endlich Abhilfe zu schaffen. Da kam uns der Frühling mit seiner Botschaft, alles frisch und neu zu machen, als Mahnung gerade recht und die warmen trockenen Tage waren wie geschaffen für die staubige Aktion, die besser draußen stattfindet. So zerrten wir die schweren Matten mit vereinten Kräften auf die Terrasse, öffneten die Bezüge und rückten der Verklumpung im Innern zupfend und wühlend zu Leibe, mischten Berge frischen Heus dazu und liegen nun wieder weich gebettet von sommerlich frischen Düften umhüllt zwischen Schafwolldecken und Fellen. Und ganz wie Till Eulenspiegel, der, ob es bergan oder bergab geht, niemals einen Mangel an Gründen findet, fröhlich zu sein, sind wir jetzt, statt uns in archaischer Selbstkasteiung zu gefallen, zufrieden damit, die Mühe des Matratzenstopfens nicht zu scheuen.
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Nüket (Freitag, 19 April 2019 20:11)
Wie die Arbeit so der Lohn. Bettet euch bequem und habt schöne Träume!