
Die in Reih und Glied machen sich auch ganz gut. Nachdem sich eine Zuckerschote wie von Geisterhand gelenkt weit vor den anderen neben einem Rosenstrauch entwickelt hatte und bereits zaghaft nach den stacheligen Zweigen tastete als die überall sonst im Garten aufs Geradewohl verteilten Erbsen genau wie ihre in ordentliche Reihen gesäten Schwestern noch im Dunkeln schlummerten, haben inzwischen aber beinahe alle das Licht der Welt erblickt und wachsen fleißig. Nur die in und um die versenkte Duschtasse mit ihrer archaischen Wurzel-Ast-Umrandung gesetzten Samen tun sich schwer. Wie es schon im letzten Jahr die Kapuzinerkresse er- und überlebte, nagt ihnen dort irgendein Wesen immer wieder die Blätter bis auf den Stumpf ab, so dass nicht abzusehen ist, ob sie dieser rüden Behandlung genug Kraft entgegensetzen können. Aber auch derart vom Schicksal Gebeutelte erstaunen manchmal über alle Schwierigkeiten hinweg mit einem unbeirrten Lebenswillen und holen später oft auf, was sie anfangs versäumten. Darum lasse ich sie genau wie ihre anderen freien Schwestern in Ruh und erfreue mich unterdessen am Gedeihen des Schonraumgemüses im Hochbeet. Optimale Bedingungen - ein sonniger Platz, lockere nährstoffreiche Erde, umsichtige Wasserversorgung und Schutz vor Fressfeinden - machen es ihnen bequem und mir die Ernte später leicht. Dass das nicht jedem gefällt, zeigen die Lücken im Gefüge: Dort verweigern sich doch tatsächlich ein paar dreist ihrer Bestimmung und meinen Bemühungen. Und da soll noch einer sagen, es gäbe keinen freien Willen und keine andere Wahl. Nicht mitmachen kann man immer.
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