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Rohbau

Inzwischen weiß ich von drei Möglichkeiten Kartoffeln anzubauen. Die klassische ist die in Feld oder Beet. Hierbei lässt sich im Verhältnis zur benötigten Fläche die geringste Ernte erzielen. Ertragreicher wird es durchs Anhäufeln, bei der den jungen Kartoffelpflänzchen einmalig oder auch immer wieder frische Erde untergeschoben wird, damit sich an den zugeschütteten Blattansätzen weitere Knollen bilden können. Umgesetzt habe ich diese Idee mit meinen alten Säcken, in denen das Kartoffelkraut nun bereits so üppig wuchert, dass ich  schon zwei Mal neue Erde auffüllen konnte. Die dritte Möglichkeit der Kartoffelkultivierung stellt der Kartoffelturm dar. Er ist im Hinblick auf Platzbedarf und Arbeitseinsatz besonders effektiv, denn einmal aufgestellt und bestückt, kann man ihn, von vielleicht gelegentlichem Gießen einmal abgesehen, sich selbst überlassen. Allerdings klang die Anleitung zum Bau des Turmes aus Kaninchendraht mit Innenverkleidung einerseits wenig stabil, andererseits so kompliziert, dass ich es dieses Jahr eigentlich bei den Säcken belassen wollte - hätten mich nicht die Ziegelsteine, die zusammen mit Tonröhren einen nutzlosen aber dekorativen Hintergrund für ein dunkles Beete bildeten, dann doch noch zur Umsetzung inspiriert. Der daraufhin aus Ebenen zu je fünf im Kreis angeordneten Steinen eilig hochgezogene und noch "unbewohnte" Rohbau ist oben abgebildet, wobei es sich bei den an Schießscharten erinnernden Lücken nicht etwa um Baumängel oder Planungsfehler handelt, sondern um wohldurchdachte Öffnungen, die schmal genug sind, die hineingefüllte Erde nicht hindurchrieseln, aber gerade groß genug sind, das sprießende Kraut der in mehreren Schichten eingebrachten Kartoffeln hindurchwachsen zu lassen. Rund zwanzig Knollen haben inzwischen Einzug gehalten und wenn sich meine kühnen Träume erfüllen und jede die erhoffte Anzahl von etwa einem Dutzend Nachkommen produziert platzt das Haus bald aus allen Nähten.    

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Kommentare: 1
  • #1

    Nüket (Donnerstag, 30 Mai 2019 11:21)

    einfach und genial zu gleich
    diese Art des Anbaus kannte ich gar nicht
    und
    NICHTS schmeckt so gut, wie die eigene Ernte