
Unsere schöne Duschabtrennung ist zusammengesackt. Wir errichteten sie noch in unserem ersten Sommer hier im Wald im Stil einer Totholz- oder Benjeshecke aus wild übereinandergeschichteten Ästen, die beim Lichten unseres Grundstücks anfielen. Inzwischen aber sind die Pfosten, die das Aufeinandergetürmte zusammenhielten, morsch geworden und direkt über dem Boden abgebrochen. Nichts ist für die Ewigkeit. Da aber alle Stoffe des alten Sichtschutzes dem Kreislauf der Natur umstandslos wieder zugeführt werden können, stört mich das nicht. Im Gegenteil habe ich nur dadurch, dass vieles im Garten vergänglich ist, das Vergnügen, mir immer wieder etwas Neues ausdenken zu können und dabei meinen drei Ansprüchen an Bauwerke aller Art zu genügen: Unkompliziert, schön und natürlich - und das am liebsten mit Resten. Letzteres zur Ressourcenschonung und wie schon zu Großelterns Zeiten aus Sparsamkeit. Neudeutsch heißt das nun Upcycling und bemächtigt sich, statt sich der ihr verwandten Tugend der Bescheidenheit verpflichtet zu fühlen, wort- bild- und konsumgewaltig des Marktes. Da wird widersinnig so manches Mal extra gekauft, was hernach frisch upgecycelt dem Trend entspricht. Über den Menschen und seine Verführbarkeit ist da einiges zu lernen, aber auch über seine wirklichen Bedürfnisse, denen bei nicht artgerechter Unterbringung in standardisierten, perfektionierten, anregungsarmen Wohneinheiten mit ganztägigem unkreativem Arbeitseinsatz im Wirtschaftskreislauf, kaum noch Rechnung getragen wird. Da braucht es kleine produktive Fluchten zum Glück und zum Ausgleich. Die habe ich hier nicht nötig, denn wir werkeln groß, wohl auch sparsam, nicht so sehr bescheiden allerdings. Deshalb präsentiere ich auch jetzt wieder höchst zufrieden: Duschabtrennung aus Ästen des alten Sichtschutzes sowie Überbleibseln der Bonanza- und Schwartenbretter vom Schuppen- Hochbeet- und Zaunbau.
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