Und plötzlich ist der Herbst da, die Nächte werden kühler und der Wind frischt auf. Von einem langen sonnigen Sommer gesättigt macht uns das gemütliche Feuer im Kaminofen das unerwartete Mehr an Häuslichkeit schmackhaft. Wären da nicht die ersten stürmischen Böen, die die Kiefernnadeln von den Bäumen lösen und als knisprigen Regen herabfallen lassen. Sie überziehen innerhalb von nur wenigen Minuten Beete, Kieswege und Rasen mit einer unschönen hellbraunen Patina, die mich zum Rechen und Fegen animiert und gleich wieder hinaustreibt. Warm angezogen genieße ich die Arbeit dann doch und gönne mir zur Belohnung für so viel pflichtbewusste Beseitung der ersten Herbstgrüße das Ausräumen des Kartoffelturms, dessen ehemals ansehnliches Kraut nun traurig vertrocknet herunterhängt und mich schon seit Tagen zur Ernte drängt. Nun soll sich also zeigen, ob meine kühnen Erwartungen bestätigt werden und jede der zahlreichen Setzkartoffeln ihre zehn und mehr Nachkommen produziert hat, so dass sich die Knollen dicht an dicht im Bauwerk drängeln. Im Hinterkopf die vielversprechende Redensart "der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln" mache ich mich optimistisch ans Werk und ... tja! Rein rechnerisch und ökonomisch betrachtet fiele das Ergebnis aus eineinhalb Kartoffeltürmen wohl eher mau aus. Aber schaue ich mir meinen Korb voll mustergültiger Knollen an, denen lediglich einige geschenkte gekeimte Kartoffeln und ein bisschen sportliche Betätigung zugrunde liegen, fühle ich mich doch von den Launen der Natur reich beschenkt.
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G (Samstag, 07 September 2019 22:03)
Heidegold!