
Werner liebt Steine und er sammelt sie ... für Beetumrandungen, als Sonnenfallen und Hingucker, zur Stabilisierung des großen Hügels hinten im Garten, als Türstopper und Fundament oder einfach nur so. Kaum eine Spazierfahrt vergeht, bei dem ich nicht mit "guck mal, hat der nicht eine tolle Farbe" oder "siehst Du die Maserung" auf einen besonders schönen Stein am Wegesrand aufmerksam gemacht und im Zweifel aufgefordert werde, mal eben mit anzupacken, um ihn in das Gepäckteil eines unserer Dreiräder zu hieven. Nicht verwunderlich daher, dass er dem Angebot, einen Garten von seinem Weg aus Natursteinplatten zu befreien, nicht widerstehen konnte und verwunderlich auch nicht, dass ich mit von der Partie war. Um des Vergnügen willens natürlich, vor allem aber aus purer Notwendigkeit, denn zumindest die vielen schweren Exemplare des roten Sandsteins mit einer Seitenlänge von bestimmt 70 cm wären allein gar nicht zu befördern gewesen. Also haben wir am Wochenende ein Auto samt Anhänger geliehen und die Platten etappenweise aus dem Boden gestemmt, aufgeladen und zu Hause in Ermangelung anderer Verwendungsmöglichkeiten provisorisch zu einer Wand als Hintergrund eines Beetes aufgeschichtet. Ob sie von dort jemals wieder zu ihrer Bestimmung als Bodenbelag für einen gepflasterten Weg oder eine Terrasse zurückfinden, steht in den Sternen. Bis dahin aber dienen die zur Trockensteinmauer aufgestapelten Platten den Fröschen, Kröten, Molchen, Blindschleichen und vielem anderen Getier als komfortabler Unterschlupf und die entstandenen Balkone sowie die großzügige Dachterrasse laden die Wärmeliebenden unter ihnen zu einem ausgiebigen Sonnenbad. So macht sich unser neues Bauprojekt neben den bisher engen, spärlichen Behausungen in den Trockensteinmäuerchen des letzten Jahres wie eine fortschrittliche, den wachsenden Bedürfnissen einer ansteigenden Tierbevölkerung angepassten Plattenbausiedlung aus.
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