Bange machen gilt nicht

Wenn wir nun an den warmen Abenden lange still und schläfrig auf der Terrasse sitzen, verlässt unsere Waldmaus ihr sicheres Zuhause unter den Dielen und huscht auf der Suche nach den Resten unserer Brotzeit im Kies umher. Bekommt sie dann ein Stück vom Kuchen, isst sie ihn gern, fällt nichts mehr ab, nimmt sie's gelassen. Frei geboren vertraut sie nur auf sich selbst und findet, erfinderisch und wagemutig, überall ihr Auskommen. Im Keller ist nichts sicher vor ihr, die Seife vom Duschplatz schmeckt ihr wie die Walderdbeeren, frische Triebe, die Saatbohnen, das Hundefutter, Wurzeln, Nüsse und Pilze. Was ein wildes Mäuschen ist, das tauscht keine Einseitig- und Abhängigkeit gegen ein Abenteuer; das nimmt sein Schicksal in die eigenen Pfötchen. Und so wirkt sie auch nur dem unerfahrenen Beobachter furchtsam. Wer sie kennt, der merkt, Lebensangst ist ihr ganz fremd und Bange machen gilt nicht. Sie spielt mit der Gefahr - auf Augenhöhe. Sie trickst sie aus, lustvoll und gewitzt und schneller als der Wind ist sie - so lange sie lebt - Siegerin in diesem Spiel.

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerlinde (Montag, 22 Juni 2020 06:42)

    Das süße Ding ist eine Rötelmaus, just f info