
Mehr denn je habe ich jetzt eine große Sehnsucht nach den einfachen Dingen, den echten und unverfälschten - eine Schüssel Zuckerschoten z.B. von den Pflanzen, die wir gesät und gegossen haben, die von der Sonne großgezogen, deren Blüten sehnsüchtig erwartet wurden und die uns nun im Verwelken die wachsende Schote schenken. Die Freude beim Ernten, das bedachte Auswählen jeder Einzelnen, ihre Schönheit, die gefüllte Schale, die Dankbarkeit - das alles ist gut und richtig und eine seelische Vorspeise für die tägliche Mahlzeit, die nicht mit einem Gebet begonnen wird aber begleitet ist von Anerkennung; "oh, sind die gut!" und "man, geht's uns gut?" als fragende Feststellung an ein vertrautes und vertrauenswürdiges Gegenüber an diesem unserem abseitigen aber wirtlichen Ort, der uns ermöglicht, so wenig wie möglich von dem zu begehren, was die Mächtigen verwalten. Vor allem begehren wir ihre Lügen nicht, die alles in uns kränken, was unserem Sinn für Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Anstand entspricht.
Wie soll man leben in einer Welt, in der die Täuschung zum zentralen Element und in einer Art schizophrener Anpassung von uns allen zur neuen Realität erhoben wird? Ich weiß es nicht! Aber meine Sehnsucht wächst - nach den einfachen Dingen ...
(das Abseits als wirtlicher Ort ... ist eine Vorstellung von Marianne Gronemeyer)
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