Von Nachtigallen und Mückenlarven

Schüssel mit Nachtigallen und Mückenlarven
Schüssel mit Nachtigallen und Mückenlarven

Wer aus jeder Mücke einen Elefanten macht, erkennt, darauf angesprochen, meist schnell seine Übertreibungslust. "Bild Dir mal nicht so viel ein!" "Übertreib doch nicht so!" Wer hat sich das nicht schon anhören und in der Folge dafür sensibilisieren müssen, immer schön bei den Tatsachen bleibend seine Mitmenschen nicht mit unnötiger Dramatik um ihre Gemütsruhe zu bringen?

Erkannt werden kann, was da ist, ob mückenklein oder elefantengroß, ob unbedeutend oder aufgeblasen. Schwieriger dagegen wird es im Sinne der "Nachtigall, ick hör dir trapsen", jemanden von etwas zu überzeugen, was noch nicht offenbar ist, sich dem Hellhörigen aber deutlich abzeichnet.

Da warnt der Weitsichtige beim Anblick einer im Sommer gefüllten Wasserschüssel vor einer Mückenplage, wo der Arglose dank eingeforderter Tatsachentreue lediglich eine Vogeltränke sieht.

Die winzigkleinen schwimmenden Eierpakete entgehen ihm nämlich, die aus ihnen schlüpfenden Larven erkennt er nicht und den sich daraus entwickelnden Puppen, die lustig Purzelbäume schlagen, unterstellt er nichts Böses.

Erst die Mücken ärgern ihn sehr. Dann aber lamentiert der Rechtgläubige zu spät: "Ich hab's ja nicht gewusst."

Die Schüssel hätte er schon früher umkippen müssen oder, wer sanftmütig ist, zum See tragen für die Frösche und Fische.  

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