Der Kürbis, der einen Vogel gebiert

Mein Kürbis gäbe - ganz wie der Elefant, der in der Parabel von blinden Männern durch Betasten seiner einzelnen Körperteile erkannt werden soll - ein interessantes Studienobjekt. In meiner Version der Geschichte werden allerdings statt der Körper- die verschiedenen Pflanzenteile untersucht und so findet, wer nur die feinen Wickelranken befühlt, ein empfindliches Geschöpf mit Korkenzieherlöckchen, wer den mit steifen Haaren besetzten Stängel umfasst, vielleicht ein wehrhaftes Insekt, Teller erkennt, wer über die Blätter fährt und der Blüte fehlte dem nächsten lediglich der Klöppel zur Glocke. Erst wem der Kürbis in die Hände fällt, der verkündet selbstbewusst: Ich hab's! Ein Vogel ist das Unbekannte! Ein Ei hat er gelegt. So wird ein Mythos geboren und nur ein Narr schließt nun noch von den Blättern und Blüten auf die Wurzeln in der Erde.   

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