
Das erste essbare Grün verkündet die Saison. Ab jetzt kann wieder draußen genascht und bald darauf im großen Stil geerntet werden. Der Winterpostelein ist ganz vorne dabei und nun auch bei uns im Garten heimisch. Letztes Jahr habe ich die ersten Pflänzchen unter den Heidelbeerbüschen entdeckt und von all dem anderen Kraut, das aus der Erde schießt, unterscheiden gelernt. Sorgsam um ihn herum jätend gab ich ihm Raum und half ihm Fuß zu fassen. Das dankt er nun, indem er sich sich großflächig ausbreitet. Und im nächsten Frühjahr wächst er dann vielleicht schon in solch dicken Polstern, dass ich schüsselweise ernten kann. Wer mit der Natur lebt, lernt langfristiges Denken und das Prinzip Hoffnung. Ein zwei Jahre Vorausschau sind dabei noch Lehrlingsniveau. Der Meister erst nimmt die Birne mit ins Grab oder pflanzt am letzten Tag ein Apfelbäumchen. Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende, wusste Oscar Wilde. Wer also dieser Tage meint, es hätte ja doch alles keinen Sinn und gibt gleich auf, dem fehlt's am Ribbeckschen Visionismus und am Wildeschen Pragmatismus. Mögen die neuen Herrn auch knausern und sparen, Park und Birnbaum strenge verwahren, wir legen Birnen in ihre Gräber und dann flüstert's bald in allen Bäumen wieder: Es wird gut, es wird gut!
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