
Ein Bilderbuchwinter sieht so aus. In diesem Jahr zieht sich dagegen die kalte Jahreszeit in einer endlosen Reihe grauer regnerischer Tage dahin. Die Sonne fehlt und mit ihr der Teil der Schönheit, den sie hervorbringt. Das hätte in anderen Jahren kräftig an meinen Nerven gezerrt. Im Moment aber bin ich immun gegen wetterbedingte und andere Ausnahmezustände. In meiner Seele herrscht Frühling. Die Erdenschwere hat sich verflüchtigt und einem nicht erklärbaren Frohsein Platz gemacht. Guter Dinge wie ich bin, suche ich ganz im Sinne der Konvergenztheorie die Entsprechung zu meiner Innenwelt im Außen und finde das Hoffnungsvolle überall. Im Garten werde ich zuerst fündig. Verborgen unter der braunen Schicht Kiefernnadeln und Buchenblätter hat es das Leben schon wieder ganz unverdrossen grün getrieben. So bestärkt hebe ich den Blick und sehe Gleiches in der Welt. Allerorten erinnern sich die Menschen daran, dass sie einst lebendig waren, freier und unbeschwerter als in den letzten Jahren des erzwungenen Herunterfahrens beinahe aller lustvollen Lebensäußerungen. Manch einem dämmert es, dass er ohne diese Lebendigkeit schon vor dem Tod gestorben ist und durchdringt mit dieser neu erwachten Erkenntnis die Starrheit, die auf uns allen lastet. Wie ein Küken im Ei durchbrechen immer mehr die schützende Hülle aus gutem Glauben, der ein zu enger Raum geworden ist. Die Kraft dazu muss jeder, wie das Hühnerkind auch, in sich selbst suchen. Die Natur hat dafür keine Hilfe vorgesehen. Mutter Huhn weiß, dass nur ein Küken, das es ganz allein schafft, das Rüstzeug für ein selbständiges Leben hat. Geburtshilfe leistet allein die Sehnsucht des Lebenden nach der Lebendigkeit. Kein Wunder also, dass ich fröhlich bin, getragen von guter Hoffnung, die ich überall sehe.
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Monika Ebeling (Sonntag, 13 Februar 2022 11:43)
Guten Morgen Anja, ich fühle mich auch wie ein rohes Ei. Ich freue mich, dass ich noch lebe ohne Injektion mit Frohsinn im Herzen. An vielen Stellen im Garten sehe ich die Kraft der Natur. Sie macht ungeirrt von allen Turbulenzen in der Welt weiter und schert sich um nichts. Auf die Natur ist Verlass. Dafür können wir dem Schöpfer danken. In diesem Sinne, unbeirrt weitermachen. Einen schönen sonnigen Sonntag
liebe Grüße Monika