
Gundermann, Veronica, Bärlauch, Löwenzahn, Kerbel, Spinat, Petersilie, Vogelmiere, Postelein, Minze, Schnittlauch, Taubnessel - das alles findet sich in unserem Garten und ist das erste Grün des Frühlings, das unsere Mahlzeiten bereichert. Mit jedem Tag wird es mehr und zeitgleich sprießt der Salat in winzigen Keimlingen aus dem Boden. Die Wachteln beglücken uns täglich mit vielen Eiern, Almas zwei Küken laufen mit ihren nun fast vier Wochen selbstbewusst durch den Garten und entzücken uns über die Maßen mit ihren Sprints, dem fruchtlosem, aber sehr ernstgemeinten Schlagen ihrer winzigen beflaumten Flügelchen, mit ihrem Wettstreiten um Mehlwurm und begehrtes Grünzeug und den pinguingleichen Tauchgängen in jeder Pfütze oder Wasserschüssel. Olgas fünf Babys dagegen sind gerade erst geboren und ihr Anblick ist kostbar, denn er wird eifersüchtig und furiengleich von ihrer Mutter überwacht. Trotzdem erhasche ich so manchen kurzen Blick und kann nicht anders, als ein ums andere Mal zu sagen: "Mein Gott, sind die süß." Werner findet, sie sehen aus wie Marmorkuchen: quittegelb mit braunen Zeichen - winzige Marmorkuchenmuffins! Das sind die Biophilie-Momente, die Seele erwärmende Freude am Leben der anderen. Daneben gibt es die sinnlichen Vergnügen, die der Frühling neu ermöglicht: In der Gulaschkanone mit wenig Spröttelholz einen Kessel Wasser heiß machen, es mit dem alten Emaillekrug heraus schöpfen und sich damit, in der kühlen Luft noch fröstelnd, duschen. Und dann flattert durch dieses Glück unverhofft der erste Zitronenfalter und ich muss an den Märchenerzähler Andersen und seinen Schmetterling denken, den er sagen lässt: Leben ist nicht genug. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören dazu. So einfach ist das ...

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Ursula Kukureit (Samstag, 22 April 2023 10:36)
"Mein Gott sind die süß" kann ich da auch nur sagen, obwohl ein Foto ja nur eine Momentaufnahme bietet. Und ich kann deinen sinnlichen Genuß dieser Frühlingstage so nachvollziehen. In diesen kleinen Dingen liegt das Glück!
Alles Liebe, Ursula