Dezember 2018

Dezember 2018 · 28. Dezember 2018
Wer in der Lüneburger Heide lebt, trifft sie überall: Schafe! Kleine Grüppchen stehen auf den Weiden zusammen, dicht gedrängte Haufen ziehen immer wieder einmal überraschend schnell und still während eines Spaziergangs vorüber und bei unseren Wanderungen in den Naturparks sehen wir oft in der Weite der Landschaft eine riesige Herde, überragt von der Gestalt des Schäfers im langen dunklen Mantel, von unermüdlichen Hütehunden umrundet. Ein friedlicher Anblick. Meist sind es...
Dezember 2018 · 23. Dezember 2018
Ist er's, ist er's nicht? Dort beim Holz der Weihnachtswicht? Trügt mich Stolz? Seh ich wohl recht? Doch, gewisslich, er ist echt! Klugheit, halt' mich nun zurück, denn ungesehn nur bringt er Glück. Schnell abgewandt, nicht hingeschaut - jetzt erst denk' ich es laut: Bleib bei mir kleiner Wicht, ich sehe dich ja nicht! Schon ist's vorbei! Doch er bleibt hier! Ich bring ihm Brei, ich bring ihm Bier. Weihnachtswichtel, Du tust mir gut, in's Neue Jahr geht's frohgemut! Einen Weihnachtswichtel...
Dezember 2018 · 21. Dezember 2018
Wie gut, dass Darwins Erben mir die Welt erklären, auch die meiner herrlichen Amaryllis, die ich geschenkt bekam und die jetzt zur Winterzeit unser Häuschen weihnachtlich schmückt. Sie ist die Muse der Dichter, ihre Schönheit inspiriert die Liebenden, sie spendet Trost und gibt Zuversicht. Doch dem Evolutionisten bedeutet das alles nichts. Für ihn ist die Schönheit der Blume ohne Belang. Sie gilt lediglich als unbedeutender Nebeneffekt rein funktionaler Merkmale, die der Fortpflanzung...
Dezember 2018 · 18. Dezember 2018
Jedes Jahr wieder hängt über irgendeinem brachliegenden Feld der durchdringende Geruch liegengebliebener Zwiebeln. Dann würde ich gerne den Block erweitern um eine Duftprobe, wie es sie in Zeitschriften für beworbene Parfüms gibt - man reibt mit dem Finger über eine mit Geruchspartikeln präparierte Stelle und schon steigt Wohlgeruch empor oder erfüllt, wie in diesem Fall, das Zimmer mit schwefeligen Gestank. In nicht ferner Zukunft wird das Erzeugen eines Duftbildes sicher durch Tippen...
Dezember 2018 · 15. Dezember 2018
In einem kleinen Haus unter hohen Bäumen zu leben hilft sich zu vergegenwärtigen, was für ein winziges Ding man im unendlichen Universum ist, einer von milliarden Energiefunken im virtuellen Tanz der Erscheinungen, hineingeworfen in eine Welt, die so gleichmütig mit ihren Ausformungen verfährt, als wäre alles nur ein unbedeutendes vergnügliches Spiel. Unser einfaches Häuschen gleicht dabei mehr einem weiten Mantel, der warm hält, als einem innerweltlichen Ersatzraum, in dem man sich...
Dezember 2018 · 11. Dezember 2018
Um ein Hühnergott zu sein, muss man ein Loch im Stein haben. Erst das macht ein einfaches Mineral zum Talisman, der vor den Tollheiten der Hausgeistin Kikimora schützen kann. Und da Kikimora nach alter Überlieferung ein zänkisches Weib ist, das menschliches Schicksal in ihrer Hand hält, sogar den Lebensfaden bemessen kann und Magie eine Frage des Glaubens ist, habe ich die beiden in einem Haufen Lesesteine entdeckten Hühnergötter dankbar aufbewahrt, um sie bei passender Gelegenheit...
Dezember 2018 · 09. Dezember 2018
In der ganzen Zeit im Wald reichte mir das große Feuer im Kamin. Kerzenschein hielt ich neben den lodernden Flammen im Ofen für ein Zuviel des Guten. Jetzt aber nach den Jahren der Gewöhnung und in der früh einsetzenden Dunkelheit, dem Wind und Regen, die einen ins gemütliche Haus treiben, hatte ich plötzlich Sehnsucht nach einer kleinen zitternden Flamme auf meinem Tisch und dem warmen goldenen Lichtkreis, den sie auf das rotbraune Kiefernholz zaubern würde. Kerzen hatten wir nicht im...
Dezember 2018 · 05. Dezember 2018
Ein langersehnter Anblick: Das Regenfass an der hinteren Ecke des Hauses ist wieder voll. Den Sommer über stand es nutzlos unter dem Ablauf der Regenrinne. Nur selten hatte es etwas zu tun und wenn es doch einmal Arbeit gab, war es umständehalber erkrankt und nicht zu gebrauchen. Dann sickerte das wenige kostbare Nass, das es auffangen sollte, zwischen seinen ausgetrockneten Dauben gleich wieder hindurch. So wartete das alte Fass auf bessere Zeiten und die kamen mit der letzten Regenperiode....
Dezember 2018 · 02. Dezember 2018
Die Zwerge haben Zuwachs bekommen. In unserem Zwergenschutzgebiet hinter dem Haus hat sich zum Lesenden neben seinem Birkenstumpf und dem Erdbeerzwerg am hohlen Stein nun als nachbarschaftliches Geschenk ein Schläfer gesellt. Er hütet die Schwelle zum Keller wie zum Reich seiner Träume. Wenn die Büsche belaubt sind, das Blaubeerkraut hoch steht, die Birke üppig treibt, sind unsere Zwerge kaum zu sehen und daher beinahe so unwirklich für uns, wie ihr geistiges Pendant dem Realisten schon...