März 2018

März 2018 · 30. März 2018
Wenn im Winter die Erde gefroren ist und wir keine Gruben in die Beete buddeln können, um darin die Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, Kaffeeprütt und Holzasche aus dem Ofen zu versenken, sammeln wir den Biomüll in den aus Kiesel- oder Ziegelsteinen gebauten runden Beeten. Das ist kein schöner Anblick. Aber heute decken wir alles mit ein paar Schaufeln Mutterboden ab und dann haben wir die beste Grundlage für eine wahre Blumenpracht oder vielleicht auch für die Kürbisse, die ich dieses...
März 2018 · 22. März 2018
Wer aus dem Wald hinaustritt, um durch die Auen hinter unserem Haus zu laufen, hat das Gefühl, eine völlig andere Welt zu betreten. Gesättigt von Wasser und Sonne wirkt sie überreich beschenkt und strotzt vor Leben. Als Anouk und ich gestern, den schmalen Weg zu den Teichen, dem plätschernden Bach und den sumpfigen Gründen mit ihren Pfützen eisenhaltigen Wassers hinuntergingen schien sich nur für unsere Augen ein kleines Schauspiel zu entwickeln. Kaum fiel unser Blick auf den vorderen...
März 2018 · 19. März 2018
Die blaue Stunde am Morgen gehört mir ganz allein. Dann sitze ich in meiner Lieblingsecke auf der früheren Veranda, die jetzt verglast ist, und am Tag einen so schönen Blick in den Garten gewährt, das Feuer prasselt in meinem Rücken und im Glas des Bildschirms vor mir sehe ich es flackern. Wenn es windstill ist, hört man die ersten Vögel singen oder eine Taube gurren. Diese Zeit hat etwas Magisches. Gefangen und sanft von Schlaf und Traum, der Tag mit seinen Notwendigkeiten noch fern,...
März 2018 · 17. März 2018
Ein Blockhaus soll gute Schallschutzeigenschaften haben. Das mag zutreffen, solange es sich um Geräusche handelt, die fern des Hauses entstehen und die von den Bohlen absorbiert werden. Sobald aber die Wände direkt betroffen sind, zeigt sich ein Holzhaus als perfekter Resonanzkörper, als Schlaginstrument für den Wind, der den Birkenast, der draußen als Handtuchhalter dient, genau so als Klöppel benutzt wie das Mobile aus Zweigen unterm Dachüberstand oder das Windspiel aus einer Kette...
März 2018 · 14. März 2018
Dass ich kein Landkind bin, habe ich sehr schnell unter Beweis gestellt, als ich den Bauern einmal auf seine glücklichen Galloway-Rinder ansprach. Glücklich, das wollte er noch hören, aber wie ich auf Galloway käme ... Seine Tiere seien eine Kreuzung aus zwei alten französischen Rinderrassen, den Limousons und Aubracs und hätten mit den schottischen Galloways etwa so viel gemein, wie Mops mit Pudel. Die Unterschiede bei Hunden sind für mich augenfälliger als bei den Rindern hier auf den...
März 2018 · 11. März 2018
Einen gepflegten Stadtgarten werde ich niemals bekommen, egal wie viel Mühe ich mir gebe. Dafür rieseln einfach immer viel zu viele Kiefernnadeln herunter. Sie von den Wegen zu klauben ist meinem Bedürfnis nach Ordnung geschuldet, die Nadeln aus den Beeten zu sammeln dagegen hat seinen guten Grund. Die Erde hier ist sauer und ähnlich wie bei der Henne und dem Ei weiß man nicht so recht, was zuerst da war. Siedelten sich die Kiefern, Rhododendren, Heidekraut, Blaubeeren, Preiselbeeren an,...
März 2018 · 07. März 2018
Nun jubelt es schon wieder überall und es gibt Stellen, da meint man, die Luft sei erfüllt von Musik, so viestimmig und melodisch tönt es von irgendwo her und kein Sänger in Sicht. Aber dann weiß man sie irgendwann doch versammelt in einem Baum oder einem dichten Gebüsch und kann nicht anders, als sich mit zu freuen an so viel Überschwang. Neues Spiel, neues Glück: Partner suchen, Rivalen vertreiben, Nest bauen - wie jedes Jahr. The show must go on. Leichter wird es für die meisten...
März 2018 · 03. März 2018
Fenster haben die wunderbare Eigenschaft, uns vor Augen zu führen, dass wir nie das Ganze sehen können. Focussieren wir das Vordergründige gerät der Hintergrund aus dem Blickfeld, schauen wir dagegen auf das verschwommen Gespiegelte und versuchen es zu begreifen, haben wir kein Auge mehr für das Äußere. Perspektiv-Wechsel beim Sehen ist daher eine gute Übung für die tatsächliche Bedeutung des Wortes: hindurchsehen. Nicht an der Oberfläche der Erscheinungen bleiben, sondern durch das...
März 2018 · 01. März 2018
Überall stehen sie in Grüppchen herum, die Kleinen, die Halbstarken und die Jungen. Kiefern-Nachwuchs im Wald. Manchmal nehmen sie noch Fremdlinge in ihre Mitte, Birken oder Buchen. Die Gesellschaft schützt, man kann sich austauschen und ist weniger allein. Dass Botschaften von Baum zu Baum geteilt werden in Form von Duftstoffen und unterirdisch durch Pilze ist inzwischen erwiesen und könnte man das "Gerede" in Laute übersetzen, würde wohl ein Raunen durch den Wald gehen. Die Kleinen, die...