Mai 2018

Mai 2018 · 30. Mai 2018
Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich. Das pflegte meine Mutter uns Kindern vorzuwerfen, wenn wir ihren kulinarischen Experimenten skeptisch gegenüber standen. Auch heute tue ich mich noch schwer, vorbehaltlos an neue Lebensmittel heranzugehen. Daher können mich all die Sojaprodukte, die Fleisch, Käse und Joghurt imitieren, nicht reizen, Sushi oder Schnecken muss ich nicht probieren und mit Panhas oder Foie gras kann man mich vom Tisch jagen. Nur bei Salat und frischem Gemüse bin ich...
Mai 2018 · 28. Mai 2018
In einem meiner früheren Leben habe ich mit Kindern gefilzt und da es ums Vergnügen und die Entfaltung von Kreativität, die Freude am handwerklichen Erfolg und das herzliche helfende Miteinander ging, stand die Ernsthaftigkeit der Kunst nicht im Vordergrund. So halte ich es auch heute, wenn ich mich gelegentlich aus dem Wollvorrat bediene, der noch aus früheren Zeiten im Schuppen liegt. Das Ergebnis muss nicht den Regeln des Filzhandwerks genügen, es reicht, dass es Spaß macht und...
Mai 2018 · 27. Mai 2018
Manchmal kann ich sie spüren, die Leichtigkeit des Seins. Wenn die Sonne scheint, das Wasser im Gartenschlauch von ihr erhitzt gerade lange genug warm ist für eine schnelle Dusche, wenn ich mir tropfnass nur etwas überwerfe und derart erfrischt in der Hängematte, die mich wie ein Kokon umschließt, wiege. Dann schiele ich durch den winzigen Spalt zwischen dem sich beinahe schließenden Stoff zum Himmel, sehe die mächtigen Kiefern, die mich tragen, unglaublich hoch hinaufragen, die Kronen...
Mai 2018 · 24. Mai 2018
Die Geschichte erzählt man sich in verschiedenen Variationen, die Aussage aber bleibt gleich. An Dan Millmanns Geschichte angelehnt lautet sie so: Ein junger Mann zieht auf der Suche nach Wahrheit durchs Land und steht endlich vor der Behausung eines Rabbis, der für seine Weisheit berühmt ist. Als er eintritt, sieht er einen alten Mann in einem nur spärlich eingerichteten Raum sitzen. Überrascht fragt er ihn nach seinen Möbeln. Der weise Mann antwortet ihm mit der Gegenfrage nach seinen...
Mai 2018 · 22. Mai 2018
Ein tröstlicher Spruch besagt, dass wenn sich eine Tür schließt, sich eine neue dafür öffnet. Umgekehrt gilt es aber auch: Öffnet sich eine Tür, ist der andere Zugang verschlossen. Nie stehen einem alle Möglichkeiten zur Verfügung und manche schließen sich auch so aus, wie bei einem genialen Autisten, dessen überragende mathematischen Talente in dem Maße schwinden, in dem seine sozialen Fähigkeiten zunehmen. Man muss sich entscheiden. Als wir uns für die wissenschaftliche Art, die...
Mai 2018 · 21. Mai 2018
Als wir vor drei Jahren in den Wald zogen und unser entkerntes Blockhaus ausbauten, waren wir noch bestrebt, uns zu versichern, dass unser Schritt nichts besonderes ist, man alles hat, was man braucht (oder eher zu brauchen glaubt)und im Grunde lebt, wie die anderen. Das beruhigt die Nerven, denn nur ganz seltene Menschen sind fähig, sich mehr als einen Schritt vom Normalen zu entfernen. Sicher fühlt man sich als Teil der Gemeinschaft oder zumindest dem Üblichen auf Tuchfühlung verhaftet....
Mai 2018 · 17. Mai 2018
Städte konnten entstehen, nachdem die Landwirtschaft intensiviert wurde und die arbeitslos gewordenen Menschen in die Wirtschaftszentren ziehen konnten/mussten, um sich in den neu entstehenden Fabriken für Lohn zu verdingen. Das ist gar nicht so lange her, wie es sich anfühlt. Abhängig blieben die Städte und Städter von der Versorgung durch die Landbevölkerung. Sie erarbeitete mit den durch neue Techniken ermöglichten Nahrungsüberschüssen die Grundlage für die Urbanisierung, die bis...
Mai 2018 · 15. Mai 2018
Es gibt Dinge, die mich immer wieder verlocken können. Körbe gehören dazu und schönes Holz. Meist habe ich mich ganz gut im Griff. Dieses Mal aber konnte ich dem geschwungenen Holzstück nicht widerstehen, das nach anthroposophischen Vorstellungen nur wenig in Form gebracht als Baustein für eine Brücke, einen Berg dienen kann oder allem, was kindliche Phantasie in ihn hineinzusehen vermag. Gekauft aus der Freude am schönen Material, stand ich nun ähnlich da. Was sollte ich damit tun?...
Mai 2018 · 14. Mai 2018
Es gibt Tage, da bin ich froh, dass ich altmodisch bin und meinem Mann getrost die schweren Arbeiten überlassen darf und er, genau so altmodisch, findet, dass ich wohl anderes zu tun habe. Daher ist nun das Bad im neuen Häuschen entkernt und mein Werk war es nicht. Dass es Frauen gibt, die es als Fortschritt werten, dass sie alle Arbeiten der Männer gleichberechtigt übernehmen "dürfen", z.B. zur Bundeswehr gehen oder sich für den Profit anderer krumm legen, wundert mich schon manchmal....
Mai 2018 · 11. Mai 2018
Es gab eine Zeit, da drehte sich "alles" ums Essen: das Sammeln, Anbauen, Jagen und nicht zuletzt die Zubereitung. Viel Arbeit war notwendig um satt zu werden. Was der Mensch brauchte, lag auf der Hand, war und ist auch heute im Grunde ganz einfach: Essen, ein Dach über dem Kopf, Kleidung, Wärme, Gemeinschaft und eine Erzählung, die ihn in eine Sinngebung einbindet. Wenn alles reichte, war es Grund genug dankbar zu sein. Das Heranschaffen, Erzeugen und auf den Tisch bringen von Nahrung war...

Mehr anzeigen